Vor 22 Jahren wurde die heutige R&M GmbH gegründet. Geschäftsführer Frank Müller ist überzeugt: „Man besteht am Markt, wenn man einen hohen Qualitätsanspruch hat und konsequent seine Philosophie durchsetzt.“ Kerngeschäft war und ist das Immobilienmanagement. Mittlerweile ist R&M eine Holding mit sechs Tochterunternehmen, wie etwa für Gebäudemanagement, Wärmemessdienst oder Maklerdienstleistungen.
Sie sind seit 20 Jahren beim BFW engagiert. Was bedeutet Verbandsarbeit für Sie?
Seit 1995 gehört unsere Firma zum Verband und von Anfang an fühlte ich mich zugehörig und gut aufgehoben. Das hat sich in den vergangenen Jahren immer aufs Neue bestätigt. Ich habe viele vorbildliche Unternehmer kennengelernt – und die Tatsache, selbst ehrenamtlich im Verband tätig zu sein, war fast schon ein logischer Schritt. Im Oktober 2001 wurde ich zum Schatzmeister gewählt, seit September 2007 bin ich Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes Mitteldeutschland.
Welches Ihrer Projekte würden Sie derzeit gerne hervorheben?
Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen besteht ja aus Bauträgern, Projektentwicklern, Bestandshaltern und Dienstleistern. R&M gehören zu letzteren. Wir sind ein klassischer Dienstleister und seit fünf Jahren Verwalter von Eigenbeständen. Einzelne Projekte zu benennen ist da schwierig, wir verwalten etwa 13.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten. Ein besonderer Schritt war es für unser mittelständisches Unternehmen, auch kommunale Immobilien verwalten zu dürfen. Der Wohnungsgesellschaft im Osterzgebirge, für die wir seit 2002 arbeiten, drohte damals die Insolvenz. Jetzt ist es eine intakte Gesellschaft, Bürgermeister und Stadträte sind zufrieden und die Mieter der Wohneinheiten ebenso. Ein anderer großer Schritt war der Einstieg in den Bereich der Handelsimmobilien. Das Quartier an der Frauenkirche ist vermutlich das bekannteste Objekt.
Auf welches Ihrer Projekte sind Sie besonders stolz?
Es fällt mir schwer, da etwas hervorzuheben. Jeder Kunde und jedes einzelne Projekt sind für uns wichtig. Allen gebührt gleicher Respekt und Zuwendung. Besonders froh sind wir, dass professionelle Fondsgesellschaften mit großen Portfolien uns als Dienstleistungspartner akzeptieren. Denn das bedeutet auch: Wir genügen hohen Standards und wirtschaftlichen Maßstäben und bestehen vor dem strengen Blick von Wirtschaftsprüfern, die ein hohes Niveau einfordern.
Was würden Sie gerne einmal bauen oder entwickeln?
Sachsen ist ein Denkmalland. Anteilig gibt es hier die meisten Baudenkmale deutschlandweit. Ein solches historisches Ensemble liebevoll zu sanieren und dann seiner Bestimmung zuzuführen, war schon lange mein Wunsch. Jetzt wird er gerade Realität: Wir haben die „Alte Post“ in Pirna gekauft, sanieren sie mit unserer eigenen Ingenieurgesellschaft und werden sie dann vermieten – unser eigenes Denkmal.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie und Ihr Unternehmen gerade?
Es gehört zu den großen Herausforderungen für unsere Firma, als Holding mit sechs Tochtergesellschaften zu agieren. Die Unternehmensabläufe sind mit den Jahren immer komplexer geworden und jetzt soll die operative Führung der Töchter von meiner Person gelöst werden. Wir befinden uns gerade mitten in diesem Prozess, die einzelnen Gesellschaften mehr auf eigene Beine zu stellen, aber gleichzeitig die Holding zu stärken. Zudem ist es eine ständige Herausforderung, bei reichlich 200 Mitarbeitern einen festen Stamm zu formen. Ich glaube, dass uns dies gut gelingt. Schließlich sind schon mehr als 30 Kinder bei R&M zur Welt gekommen. Da ist es schon sehr anspruchsvoll für uns, Dinge wie Elternzeit und den damit verbundenen Arbeitsausfall zu organisieren. Derzeit empfinde ich es auch als weitere große Herausforderung, die Generation Y verstehen zu lernen.
Welche Generation Y?
Das ist die junge Generation, die mit modernsten Kommunikationsmitteln groß geworden ist und wie selbstverständlich damit agiert. Sie sind anspruchsvoll, was ihre innere Balance und die äußere Freizeitgestaltung betrifft. Damit umzugehen, ist nicht nur für unser Unternehmen schwierig, sondern auch für alle anderen. Weil es immer weniger Berufseinsteiger gibt, ist der Wettbewerb um Ausbildungsstellen nicht mehr so intensiv. Das macht die Auswahlprozesse für neue Studenten oder Mitarbeiter für uns schwieriger.
Welche Vision haben Sie für die Branche?
Es ist sicher ein schönes Ziel für die Branche, helle und moderne Wohnungen zu bauen, in denen sich die Menschen zu Hause fühlen. Die Unternehmer können mit Freude bauen und vielfältige, anspruchsvolle Wünsche erfüllen. Eine heranwachsende Generation fordert Qualitätsprodukte statt Massenware. Ich glaube, dass die digitalen Systeme in der Wohnwelt integriert werden. Momentan sind die Räume ja oft vollgepropft mit einzelnen Geräten, die nicht miteinander kommunizieren – Fernseher und Zweitfernseher, Radio, Computer und so weiter. Unsere Branche hat die Chance, eine nützliche Verbindung herzustellen zwischen den Gebäuden und der digitalen Welt.
Was treibt Sie an?
Es ist mir eine große Freude, wenn ich mich neuen Projekten und Aufgaben stellen kann. Andererseits ist es mir wichtig, dass Raum für Erholung und Hobbys bleibt. Wenn das gut ausgeglichen ist, macht mir meine Arbeit am meisten Spaß. Mein bester Antrieb ist zugleich ein starker Wunsch – dass die R&M, die einmal ein Baby war und jetzt ein reifer Organismus geworden ist, sich am Markt weiterhin behauptet und sich erfolgreich weiterentwickeln kann.
Auf welche persönliche Leistung sind Sie besonders stolz?
Stolz ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich bin eher besonders froh darüber, dass Werte, wie Stabilität und Beständigkeit, fest zu meinem Leben gehören und zwar geschäftlich wie auch familiär: Ich habe in diesem Sommer mit meiner Frau unseren 37. Hochzeitstag gefeiert.
Wie entspannen Sie sich am besten?
Beim Kochen. Eine besondere Vorliebe habe ich für Risotto. Es ist ein einfaches, aber unwahrscheinlich variables Gericht und die Zubereitung erfordert viel Hingabe. Entspannen kann ich mich auch beim Golfspielen oder Wandern. Gern bin ich in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Zwei Tipps für andere Wanderer: der Königsplatz bei Hinterhermsdorf und der Rauenstein.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal unterhalten?
Wenn ich mich mit jemandem gern unterhalten möchte, dann spreche ich ihn einfach an. Am meisten interessiert bin ich jedoch an guten Gesprächen mit Menschen, die mir am Herzen liegen, zum Beispiel mit meinen Freunden. Mit Personen des öffentlichen Lebens tue ich mich da schwerer. Bei einer wirklichen Begegnung würde es am Ende vielleicht nur Small-Talk sein. Und aus der Geschichte? Wahrscheinlich wäre es spannend gewesen, auf Max Frisch zu treffen. Ich habe als junger Mensch mit Begeisterung seine Bücher gelesen. Als ich vor kurzem seine Berliner Tagebücher in der Hand hatte, ist er mir menschlich noch nähergekommen.