Berlin, 12.10.2021. Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen bewertet die Ergebnisse des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum als zwiespältig. „Als diejenigen, die am Ende Vorschriften und Vorgaben beim Bauen erfüllen müssen, ziehen wir eine gemischte Bilanz. Neben vielen notwendigen Schritten enthält das Bündnis-Papier Kompromisse, die leider Rückschritte sind. Festhalten am EH-40 Standard bremst Neubau aus“, erklärte BFW-Präsident Dirk Salewski in Berlin.
„Priorität müssen nun unsere Vorschläge zur Beschleunigung, Vereinfachung und Entbürokratisierung beim Neu- und Umbau haben. Planungs- und Genehmigungsverfahren benötigen ein Update. Durch die Digitalisierung und durch eine adäquate Ausstattung mit Personal kann der Schub erzeugt werden, den es braucht. Weiterentwicklung der Musterbauordnung, die weitere Harmonisierung der Landesbauordnungen und die Stärkung der Typengenehmigungen sind alles notwendige Schritte, auf die wir seit geraumer Zeit drängen“, sagte Salewski.
„Dringend ist jetzt die Abkehr von der alleinigen Fokussierung auf immer höhere und teurere Standards. Die Klimaziele können kostengünstiger und effektiver durch kluges Planen und Bauen erreicht werden. Der Fokus auf den EH40-Standard wird uns nicht helfen. Er hat allein das Einzelhaus im Blick. Ganzheitlicher wäre ein Quartiersansatz unter Berücksichtigung aller Gebäudeeigentümer. Im Zusammenwirken und -spiel schlummern die Potenziale Energie sinnvoll und maximal zu nutzen.“, forderte Salewski.
„Wir brauchen endlich die Rückkehr zu baulicher Vernunft und das geht nur mit einer Deregulierung. Der über Jahre angesammelte Ballast an Vorschriften und Vorgaben verhindert, was wir jetzt am dringendsten benötigen: ausreichend bezahlbaren Wohnraum. Dazu müssen alle umdenken: Modern, digital und vor allem technologieoffen können wir für die Zukunft und in Zukunft bauen. Weniger Regeln und dafür mehr Kreativität ermöglichen – das wird Bauen preiswerter und innovativer machen“, so der BFW-Präsident.
Dem BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen als Interessenvertreter der mittelständischen Immobilienwirtschaft gehören derzeit rund 1.600 Mitgliedsunternehmen an. Als Spitzenverband wird der BFW von Landesparlamenten und Bundestag bei branchenrelevanten Gesetzgebungsverfahren angehört. Die Mitgliedsunternehmen stehen für 50 Prozent des Wohnungs- und 30 Prozent des Gewerbeneubaus. Sie prägen damit entscheidend die derzeitigen und die zukünftigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland. Mit einem Wohnungsbestand von 3,1 Millionen Wohnungen verwalten sie einen Anteil von mehr als 14 Prozent des gesamten vermieteten Wohnungsbestandes in der Bundesrepublik. Zudem verwalten die Mitgliedsunternehmen Gewerberäume von ca. 38 Millionen Quadratmetern Nutzfläche.